(Noch) kein Nachruf auf Künzli
Die Nachricht der Besitzerin Barbara Artmann, sie müsse die bald hundertjährige Schuhfabrik Künzli per Ende Jahr infolge fehlender Nachfolge schliessen, ging wie ein Lauffeuer durch die Schweiz. Auf den Sozialen Medien trauerten erste Fans der legendären Marke. Gleichzeitig wurde hinterfragt. Warum hat die engagierte Unternehmerin trotz angeblich intensiver Suche keine Käufer gefunden? Finanziell scheint es Künzli mit den dynamischen fünf Streifen gut zu gehen. Nach einem Markenrechtsstreit wurden sie durch fünf statische, ziemlich grobe Quadrate ersetzt. Dadurch hat man der Marke den visuellen Charakter und die gesamte Heritage entzogen – sie war nicht mehr erkennbar. Die Bilder der stolzen Schweizer Fussballnationalmannschaft aus alten Zeiten, mit Künzli-Schuhen an den Füssen, waren nur noch Geschichte. Zum Glück konnten die ikonischen Künzli-Streifen später und bis heute wieder verwendet werden. Parallel zu den Sportschuhen, die heute mehrheitlich als Sneaker getragen werden, hat Künzli unter derselben Marke einzigartige medizinische Schuhe entwickelt. Auch sie würden mit der Firma untergehen. Schade, dass wieder eine Schweizer Traditionsmarke, als ‘Fussballschuh Marke Schweiz’ bekannt geworden, auf dem Sterbebett liegt. Es ist fünf vor zwölf, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht kauft doch noch jemand die einstige Kultmarke. Künzli stammte nicht von ihm, aber die Fussballlegende Fritz Künzli sel. würde wohl im Grabe jubeln, wenn die Schuhe überleben, mit denen er so manches Tor erzielte.